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Förderungen für Mustersanierungen

Veröffentlichungsdatum20.07.2022Lesedauer4 Minuten

Für das Heizen von Gebäuden und die Aufbereitung von Warmwasser benötigt Österreich rund ein Drittel seiner Endenergie. Um diesen Anteil bei bestehenden Gebäuden signifikant zu reduzieren, müssen sie einer umfassenden Sanierung unterzogen werden. Etliche Kommunen und Wirtschaftsbetriebe haben ihre Gebäude mithilfe von Förderungen bereits saniert. 


Das Förderprogramm „Mustersanierung“ des Klima- und Energiefonds bereitet mithilfe von Vorzeigeprojekten aus der Praxis das Feld für eine möglichst rasche Verbreitung hoch ambitionierter Sanierungsstandards auf. Langfristiges Ziel des Förderprogramms ist es, die CO₂-Emissionen im Gebäudesektor zu minimieren. Im Rahmen des Programms werden umfassende Sanierungsprojekte von betrieblich genutzten und öffentlichen Gebäuden gefördert. Um zu zeigen, wie eine deutliche Reduktion von Energiebedarf und CO₂-Emissionen erreicht werden kann, fördert der Klima- und Energiefonds auch heuer wieder Best-­Practice-Sanierungen mit 1,5 Millionen Euro, dotiert aus den Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK). Die Sanierungen beweisen darüber hinaus, wie durch einen klugen Mix aus innovativer Wärmedämmung, aus Energie­effizienzmaßnahmen und der Integration erneuerbarer Energien das Haus sogar zu einem Kraftwerk werden kann, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. 


Starke Jobmotoren  

Die Sanierungsmaßnahmen sind zudem wahre Jobmotoren, die vor allem in ländlichen Regionen helfen, Jobs in Handwerk und Gewerbe zu sichern bzw. sogar neue Jobs zu schaffen. Gerade in Krisenzeiten wird es durch solche Umsetzungsmaßnahmen und Investitionen möglich, einerseits viele Menschen in Beschäftigung zu halten und andererseits die Energiewende in den Regionen voranzutreiben. Auch hier zeigt die Mustersanierung vor, wie es geht, denn ein erheblicher Anteil der Wertschöpfung verbleibt in der Region.


Energiekosten senken

Umfassende thermische Sanierungen und der Einsatz erneuerbarer Energien sind die beste Vorsorge in Anbetracht steigender Energiepreise. Über hundert Projekte in ganz Österreich dienen bereits als Vorbild dafür, wie hohe Sanierungsstandards erreicht werden können.



Volksschule BrixleggDie Volkschule Brixlegg ist Teil eines Schulzentrums mit einer – bereits in Passivhaus- Qualität sanierten – Neuen Mittelschule, einem Polytechnikum, einem Kindergarten und einem angeschlossenen Freibad. Mit Hilfe des Förderprogramms „Mustersanierung“ konnte die Gemeinde auch sie umfassend sanieren. (Foto: AEP Planung und Beratung GmbH)

Förderungen nutzen 

Das ehemalige Zielpunkt-Geschäftsgebäude in Voitsberg, welches im Jahre 1991 errichtet worden ist, wurde von der LSI Leistungsgruppe von Installateuren erworben und aufgrund der ineffizienten Gebäudehülle saniert. Das Gebäude entspricht nach der Sanierung dem silbernern klima:aktiv-Qualitätsstandard. Beim Gebäude handelt es sich um einen eingeschoßigen Massivbau mit Flachdach. Voitsberg ist Teil der Klima- und Energiemodellregion „Regionales Energiekonzept Lipizzanerheimat“.

Der vom Verkaufsbereich durch eine Wand thermisch getrennte Lagerbereich wurde nicht energetisch saniert, mit Ausnahme der gemeinsamen Dachfläche in der Verlängerung des Verkaufsbereiches. Die Wärmebereitstellung im Bestand erfolgte über fossile Fernwärme von der Energie Steiermark. Durch die Installation einer thermischen Solaranlage kann nun bis 70 % des Wärmebedarfs bereitgestellt werden, den Restbetrag übernimmt eine Wärmepumpe, welche auch zu Kühlzwecken verwendet wird. Es wurden ebenso 2 Photovoltaik-Anlagen installiert, welche über das Jahr gesehen mehr elektrische Energie liefert, als das Gebäude verbraucht. In Summe weist das Gebäude eine positive Energiebilanz auf und erzeugt mehr als verbraucht wird. Energieeffizienzmaßnahmen wurden durch Optimierung der Beleuchtung und mit Hilfe eines Energieverbrauchsmonitoring-Systems gesetzt.


Großes Interesse von Gemeinden sowie Betrieben

Das Mustersanierungsprogramm wurde auch schon von zahlreichen anderen Gemeinden und Wirtschaftsbetrieben in Anspruch genommen. Fronius International GmbH in Wels, ATS-Datenverarbeitung GmbH und Co KG oder die WRN FMZ Vermietung GmbH in Wiener Neustadt haben so deren betrieblich genutzten Gebäude saniert, Kirchstetten und Karlstein an der Thaya ihre Amtsgebäude und Absdorf und Hollenstein ihre Rathäuser. Auf der Informationsseite www.mustersanierung.at liefern allein an die 40 Gemeinden und ebenso viele Betriebe Beispiele für die erfolgreiche thermische bzw. energetische Sanierung ihrer Schulen, Kindergärten und Büros. Die Palette an unterschiedlichen Projekten reicht vom Hallenbad, wie etwa in Gänserndorf, bis zum Bürogebäude der Linde Gas GmbH in Stadl-Paura. 


Leitfaden zur Unterstützung des Bauvorhabens

Der Leitfaden „Klimafittes Bauen im Stiefingtal“, der in Zusammenarbeit mit der TU Graz entstand, unterstützt interessierte Bauherren bei der Umsetzung ihrer Bauvorhaben. Er erklärt, welche Fehler man vermeiden kann und wie  man schon bei der Grundstückswahl die Klimakrise am besten mitdenkt. Auf Grundlage des Leitfadens werden sowohl ein Mehrfamilien- als auch ein Einfamilienhaus realisiert. Dem Bürgermeister von Empersdorf, Volker Vehovec, sind klimafitte Wohngebäude ein besonderes Anliegen: „Das Stiefingtaler Haus ermöglicht Wohnen im Jahreskreis der Natur. Dies wird mit bewusst gestalteter Vegetation in Form von Bäumen und Hecken verwirklicht.“ Der Leitfaden wurde schon in den Gemeinden aufgelegt und das Interesse daran ist groß. 

Die Downloadmöglichkeit des Leitfadens finden sich auf der Webseite www.klarstiefingtal.at


FörderProgramm „Mustersanierung“

Interessierten bzw. potenziellen Förderwerber:innen bietet der Klima- und Energiefonds kostenlose technische Einreichberatung. testSie können sich unter +43/316/811 848-20 oder mustersanierung@grazer-ea.at an Expert:innen der Grazer Energieagentur wenden. Die Einreichfrist endet am 24.02.2023 (12 Uhr). Details zum Förderprogramm unter: https://mustersanierung.at